In ein freundliches Staedtchen tret ich ein, In den Strassen liegt roter Abendschein. Aus einem offnen Fenster eben, Ueber den reichsten Blumenflor Hinweg, hoert man Goldglockentoene schweben, Und eine Stimme scheint ein Nachtigallenchor, Dass die Blueten beben, Dass die Luefte leben, Dass in hoeherem Rot die Rosen leuchten vor.
Lang hielt ich staunend, lustbeklommen. Wie ich hinaus vors Tor gekommen, Ich weiss es wahrlich selber nicht. Ach hier, wie liegt die Welt so licht! Der Himmel wogt in purpurnem Gewuehle, Rueckwärts die Stadt in goldnem Rauch; Wie rauscht der Erlenbach, wie rauscht im Grund die
Muehle!
Ich bin wie trunken, irrgefuehrt— O Muse, du hast mein Herz beruehrt Mit einem Liebeshauch!
Eduard Moerike 1845
On a Walking Tour
I enter a friendly little town, On its streets a red evening glow. From out an open window Over a profuse array of flowers one hears Golden sounds of bells drifting in air, And a voice like a nightingale choir, Making blossoms quiver, Making air come alive, Making red roses glow redder yet.
Amazed I stood there long, joyfully confused. How I could take leave at the town gate, In truth I know it not. Ah here, how radiant the world I see! The sky billowing with purple tumult, Behind me the town in golden haze; How the alder brook swishes, and swishes
down at the mill!
I am drunk with feeling, led astray— O Muse, thou hast touched my heart With a wisp of thy love!