Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hoerte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen koennte
In der praechtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorueber am Bergeshang,
Ich hoerte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlueften,
Wo die Waelder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klueften
Sich stuerzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gaerten, die ueberm Gestein
In daemmernden Lauben verwildern,
Palaesten im Mondenschein,
Wo die Maedchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der praechtigen Sommernacht. –
Joseph von Eichendorff 1810 ok
Longing
The stars were shining golden,
As I stood at a window alone
And heard from out the distance
A post horn in the quiet land.
My heart glowed within me,
As I secretly asked myself:
Oh, who might stroll out with me
Into this splendid summer night!
Two young wayfarers passed me
On the sloping mountain side,
I heard the song they sang
As they walked along in stride:
Of dizzying rocky ridges,
Where trees murmur soft,
Of rivulets plunging off cliffs
Into the forest dark.
They sang of marble sculptures
Of gardens atop the cliffs
Grown wild with dark thickets,
A palace by the moonlight lit,
Where girls by windows listen,
For lutes to awaken hearts
And fountains gurgle lazily
In the splendid summer dark.—
Translation: Charles L. Cingolani Copyright © 2024
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Poetry of Joseph von Eichendorff
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