Journey by Night
I was taken in a dream of late
O'er an unknown barren mead,
My half-open chaise was headed
For a burial place it seemed.
Through brightly moonlit woods
This strange procession drove,
Until I viewed the open fields
And places I had known.
Like in a merry bustle
Bush and tree go dancing by!
And now a village — woe is me!
I fear what that will mean.
There was a time it pleased me
To note each house I saw,
That now the carriage lantern
Plays light and shadows on.
Ah, under that pointed gable
You slumber, forgetful you!
Even if your lover suffers
You sense no secret rue.
— The houses out of sight now;
Look, a fluttering in the breeze!
There with hand held out
A comely beggar girl appears.
To that supplicating child
I flung without restraint,
The gift my love had given me,
A precious golden chain
At once a wheel is blocked,
Held fast by steely band,
That sweet girl beside it waiting
Holds me knavish by the hand.
"Is this the way you treat me?
So to show me your deceit?
But to keep the wheel from turning
The chain held fast with every link.
If you look for my forgiveness
Be the person you once were!
Where is your loyalty now,
Wicked fellow, faithless heart?"
On my cheek she runs her fingers
She kisses my frozen chin,
Stands and smiles, then sobs
Like a penitent for her sins.
Not one word can I now utter,
Hardly know how this can be;
Nestled close in her warm arms
Felt love's bliss engulfing me.
Now fly with us, swift horses,
Out into the world all gray!
Let the earth fade beneath us,
And no tomorrows bar our way.
Translation: Charles L. Cingolani Copyright © 2010
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Naechtliche Fahrt
Juengst im Traum ward ich getragen
Ueber fremdes Heideland;
Vor den halbverschlossnen Wagen
Schien ein Trauerzug gespannt.
Dann durch mondbeglaenzte Waelder
Ging die sonderbare Fahrt,
Bis der Anblick offner Felder
Endlich mir bekannter ward.
Wie im lustigen Gewimmel
Tanzt nun Busch und Baum vorbei!
Und ein Dorf nun — guter Himmel!
O mir ahnet, was es sei.
Sah ich doch vor Zeiten gerne
Diese Haeuser oft und viele,
Die am Wagen die Laterne
Streift im stummen Schattenspiel.
Ja, dort unterm Giebeldache
Schlummerst du, vergesslich Herz!
Und dass dein Getreuer wache,
Sagt dir kein geheimer Schmerz.
— Ferne waren schon die Huetten;
Sieh, da flatterts durch den Wind!
Eine Gabe zu erbitten
Schien ein armes, holdes Kind.
Wie vom boesen Geist getrieben,
Werf ich rasch der Bettlerin
Ein Geschenk von meiner Lieben,
Jene goldne Kette, hin.
Ploetzlich schient ein Rad gebunden,
Und der Wagen steht gebannt,
Und das schoene Maedchen unten
Haelt mich schelmisch bei der Hand.
"Denkt man so damit zu schalten?
So entdeck ich den Betrug?
Doch den Wagen festzuhalten,
War die Kette stark genug.
Willst du, dass ich dir verzeihe,
Sei erst selber wieder gut!
Oder wo ist deine Treue,
Boeser Junge, falsches Blut?"
Und die streichelt mir die Wange
Kuesst mir das erfrorne Kinn,
Steht und laechelt, weinet lange
Als die schoenste Buesserin.
Doch mir bleibt der Mund verschlossen,
Und kaum weiss ich, was geschehn;
Ganz in ihren Arm gegossen
Schien ich selig zu vergehn.
Und nun fliegt mit uns, ihr Pferde,
In die graue Welt hinein!
Unter uns vergeh die Erde,
Und kein Morgen soll mehr sein!
Eduard Moerike 1823